
Mutlangen stärkt die Demokratie: Wie Jugendliche die Stadt mitgestalten
Jugendliche sind nicht nur die Wähler:innen von morgen – sie können auch heute schon aktiv die Gesellschaft mitgestalten. Die Gemeinde Mutlangen zeigt, wie es gelingen kann, junge Menschen in politische Prozesse einzubinden und ihre Stimme in der Kommunalpolitik zu stärken. Mit dem Jugendbeirat, dem Erstwählerforum und der partizipativen Neugestaltung des Skateparks wurde ein ganzheitliches Konzept entwickelt, das demokratische Teilhabe von Grund auf fördert. Für dieses Engagement erhielt Mutlangen den ersten Platz beim Staatsanzeiger Award in der Kategorie „Jugend & Demokratie“.
Eine Plattform für Mitbestimmung: Der Jugendbeirat Mutlangen
Bereits seit 2018 gibt es in Mutlangen einen Jugendbeirat – ein Gremium, das bewusst keine Wahlen oder Bewerbungsverfahren verlangt. Hier kann sich jede:r Jugendliche einbringen, Themen vorschlagen und an der Weiterentwicklung der Gemeinde mitarbeiten.
Das Herzstück der Beteiligung ist das jährliche Jugendforum, bei dem junge Menschen ihre Anliegen und Wünsche direkt an die Stadtverwaltung richten können. Diese offene Struktur ermöglicht es Jugendlichen unabhängig von ihrem sozialen oder schulischen Hintergrund, sich einzubringen – und das mit großem Erfolg: Die konstant hohe Beteiligung zeigt, dass das Modell ankommt und Demokratie hier erlebbar wird.
Zwei Leuchtturmprojekte aus 2024
In diesem Jahr konnten zwei besonders erfolgreiche Projekte die aktive Mitbestimmung der Jugendlichen zeigen:
Das Erstwählerforum: Junge Menschen auf ihre erste Wahl vorbereiten – das war das Ziel dieses Formats. In einer offenen Gesprächsrunde trafen Erstwähler:innen auf politische Vertreter:innen, konnten Fragen stellen und ihre Meinungen äußern. Das Forum stärkte nicht nur das politische Bewusstsein der Jugendlichen, sondern förderte auch das Vertrauen in demokratische Prozesse. Das Erstwählerforum erstreckte sich über einen Zeitraum von etwa vier Monaten, von Mitte Februar 2024 bis Juni 2024.
Ein zentrales Element für den Erfolg war die persönliche Einladung aller erstmals wahlberechtigten Jugendlichen in Mutlangen, die per Brief angesprochen und zu dem Forum eingeladen wurden. Dieser hohe organisatorische Aufwand und die enge Abstimmung mit den Gemeindeverantwortlichen unterstreichen das Engagement der Jugendlichen und die Bedeutung des Projekts.
Die Neugestaltung des Skateparks: Wer könnte besser entscheiden, wie ein Skatepark gestaltet sein sollte, als die Jugendlichen selbst? Die jungen Menschen in Mutlangen wurden über die Initiative „Jugend entscheidet“ der Hertie-Stiftung in den gesamten Planungsprozess eingebunden. Mithilfe der PlaceM App und in Hearing-Terminen konnten sie aktiv mitgestalten und ihre Wünsche einbringen. Das Ergebnis: Ein neuer Skatepark, der exakt den Bedürfnissen der jungen Generation entspricht – und ein gelungenes Beispiel für erfolgreiche Partizipation.
Finanzierung: Engagement aus vielen Quellen
Das Budget für das Projekt wurde durch eine Kombination aus Gemeindemitteln und zusätzlichen finanziellen Unterstützungen aufgestockt. Die Gemeinde stellte dem Jugendbeirat ein eigenes Budget für die Jugendbeteiligung zur Verfügung, das die Basis für die Umsetzung des Projekts bildete. Darüber hinaus konnte das Budget durch Spenden und Sponsoring erheblich erweitert werden. Diese zusätzlichen Mittel ermöglichten es, größere und qualitativ hochwertige Maßnahmen umzusetzen, was den Erfolg des Projekts weiter verstärkte. Die Unterstützung aus der Gemeinde und die Zusammenarbeit mit lokalen Sponsoren unterstreichen das breite Engagement für die Jugendbeteiligung in Mutlangen.
Warum Mutlangen überzeugt hat
Die Jury des Staatsanzeiger Awards lobte besonders den niederschwelligen Zugang zur Jugendbeteiligung. In Mutlangen können Jugendliche ohne bürokratische Hürden mitbestimmen und sich in die Gestaltung des Stadtlebens einbringen. Das Modell zeigt, dass Kommunalpolitik kein abstraktes Thema sein muss, sondern aktiv und praxisnah gestaltet werden kann.
Mit dieser gelebten Demokratie setzt Mutlangen ein starkes Zeichen: Jugendbeteiligung ist kein Nice-to-have – sie ist essenziell für die Zukunft unserer Gesellschaft.