Bewerbungsgespräche sind für die meisten Arbeitgeber ausschlaggebend bei der Kandidatenauswahl. Umgekehrt trifft dies auch bei Jugendlichen zu. Sympathiewerte und Empfindungen aus den Gesprächen sind dabei häufig entscheidend. Wer sitzt nun am längeren Hebel? Im Blogbeitrag erfahren Sie, wie Sie den positiven Eindruck von sich als Arbeitgeber in Bewerbungsgesprächen verstärken können.
Wenn es nach dem Azubi-Report 2021 von ausbildung.de geht, entscheiden sich Ausbildungssuchende vor allem deshalb für einen Arbeitgeber, weil die Ansprechpartner im Bewerbungsgespräch sympathisch waren. Erst danach folgen weitere Aspekte wie der Ruf des Arbeitgebers oder ein bereits absolviertes Praktikum.
Ein Grund genug um ausgewählte Faktoren hervorzuheben, die im Rahmen von Bewerbungsgesprächen einen positiven Eindruck begünstigen.
Der Erste Schritt beginnt auf der Karriereseite
Der Grundstein eines positiven Bewerbungsgesprächs wird bereits auf der Karriereseite gelegt. Sehr leicht können Sie beschreibend oder schematisch darstellen, wie der Bewerbungsprozess zeitlich abläuft: von der Rückmeldung zu eingehenden Bewerbungen, über geplante Terminierungen und Abläufe der Bewerbungsgespräche bis hin zur Vertragsunterschrift. Bewerbende verfügen somit frühzeitig über Informationen zu den einzelnen Bewerbungsphasen, was zu mehr Planungs- und Erwartungssicherheit führt.
Tipps und Tricks zur besseren Vorbereitung
Wer noch einen Schritt weitergehen möchte, der kann auf der eigenen Karriereseite oder in Einladungsschreiben neben den üblichen Informationen auch Tipps zu Bewerbungsgesprächen geben. Hinweise zu Verhaltensregeln, inhaltlichen Schwerpunkten, einer gewünschten Kleiderordnung stoßen bei Bewerbenden ebenso auf reges Interesse wie kleine Tricks und Beispiele, die am besten gegen Aufregung helfen.
Die Empfehlungen und Vorschläge sollten sich in jedem Fall an den eigenen Gepflogenheiten anlehnen und die Arbeitskultur widerspiegeln – unabhängig ob es sich dabei um eine Landesbehörde, kommunale Einrichtung oder eines privatwirtschaftlichen Unternehmens handelt. Wer die Möglichkeit hat, der sollte zielgruppengerecht auf kurze Videos mit eigenen Mitarbeitenden, vorzugsweise Auszubildenden, setzen. Auf diese Weise lernen Bewerbende bereits andere Azubis kennen.
Der Wohlfühlfaktor
Wenn Jugendliche den Arbeitgeber nicht kennen, spielt die Ungewissheit eine große Rolle. Umso wichtiger ist es eine Atmosphäre zu schaffen, die dem Wohlgefühl zuträglich ist.
Dazu drei Empfehlungen:
- Achten Sie als erstes auf geeignete Räumlichkeiten für das Bewerbungsgespräch. Ein hoher Lärmpegel durch Diskussionen von Mitarbeitenden nebenan oder das ständige Klingeln im Büro erhöhen den Stressfaktor und sind wenig einladend. Gleiches gilt auch für die Besprechung an großen Tischen, die distanziert wirken und an denen sich Bewerbende “verloren” fühlen.
Tipp 1
- Reduzieren Sie nach Möglichkeit die Anzahl an teilnehmenden Mitarbeitenden am Bewerbungsgespräch. Gerade im Öffentlichen Dienst können es viele sein: Abteilungsleitung, Ausbildungsleitung, Personal und Personalrat, Gleichstellungsbeauftragte usw. Nur eine Minderheit von Schülerinnen und Schülern wäre wohl nicht eingeschüchtert, wenn ihnen vier bis sechs Personen gegenüber sitzen.
Tipp 2
- Gehen Sie auf Jugendliche ein. Vor allem bei der Begrüßung ist die Nervosität oft sehr groß. Überlegen Sie sich schon im Vorfeld, wie Sie schnell das Eis brechen können. Häufig bietet sich die Frage nach dem Wunschgetränk oder ein Austausch mit einem anwesenden Auszubildenden an. So schaffen Sie eine gute Überleitung zum offiziellen Teil des Bewerbungsgesprächs. Verläuft das Gespräch, wie im Vorfeld auf Karriereseite oder in der Einladung per E-Mail beschrieben, legt sich die Anspannung und positive Gefühle verfestigen sich.
Tipp 3
Virtuelle versus “klassische” Bewerbungsgespräche
Corona hat gezeigt, dass auch virtuelle Bewerbungsgespräche mit guter Vorbereitung funktionieren können. Der Mehrwert liegt aus Arbeitgebersicht insbesondere in einem besseren und effektiveren Zeitmanagement. Mit der gesparten Zeit können mehr Kandidaten eingeladen werden.
Zweifel sind allerdings angebracht, ob virtuelle Gesprächssituationen eine ähnliche Sympathie erzeugen können wie persönliche Gespräche. Denn in der Praxis gestaltet sich schon der Einstieg häufiger zum Stolperstein. Zum einen sind viele Jugendliche trotz zwei Jahren Pandemie immer noch unsicher im Umgang mit Plattformen wie Microsoft Teams, Zoom & Co. Zum anderen steht oft die Technik im Vordergrund, ob man gut zu hören und zu sehen ist. Ein kurzer “Small-Talk” als seichte Überleitung auf das offizielle Gespräch bleibt häufig auf der Strecke.
Auch die Gesprächsführung bei virtuellen Gesprächen ist eine gänzlich andere, weil die (non)verbale Kommunikation durch Mimik und Gestik auf beiden Seiten teils unterschiedlich interpretiert und bewertet wird.
Im Ergebnis werden die Sympathiewerte in einem virtuellen Bewerbungsgespräch vermutlich geringer ausfallen und bei der Entscheidung des Arbeitgebers weniger ins Gewicht fallen.
Aber es lohnt sich aber, diese Alternative einfach mit Jugendlichen auszuprobieren, eigene Erfahrungswerte zu sammeln und gegebenenfalls durch Fremdeinschätzung zu überprüfen.
Fazit
Für viele Jugendliche sind die Eindrücke aus den Bewerbungsgesprächen das wichtigste Entscheidungskriterium bei der Auswahl des Arbeitgebers. Stellen sie sich darauf ein. Geben Sie Jugendlichen im Vorfeld praktische Tipps und Tricks an die Hand. Sorgen Sie für eine gute Gesprächsatmosphäre mit einem gewissen Wohlfühlfaktor und die Bewerbenden werden es Ihnen danken.