
Stadt Werdau schafft Begegnungen zwischen Jung und Alt
Gesellschaftlicher Zusammenhalt entsteht dort, wo Menschen sich begegnen und voneinander lernen können. Die Stadt Werdau hat mit einem intergenerativen Projekt genau das ermöglicht: Ältere und jüngere Generationen wurden zusammengebracht, um gemeinsam Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu profitieren. Dieses Konzept wurde mit dem zweiten Platz beim Staatsanzeiger Award in der Kategorie „Kommune für alle“ ausgezeichnet.
Von Jung bis Alt: Ein Projekt für mehr Miteinander
Wie bringt man Generationen zusammen, sodass beide Seiten profitieren? Werdau zeigt es mit drei gezielten Maßnahmen:
- Digitale Sprechstunden für Senior:innen: Junge Menschen gaben älteren Bürger:innen Hilfestellung bei der Nutzung von Smartphones, Tablets und Computern.
- Erzählcafés und Begegnungsformate: In moderierten Gesprächen erzählten Senior:innen aus ihrer Vergangenheit, während die jungen Teilnehmer:innen eigene Erlebnisse und Zukunftsvorstellungen einbrachten.
- Gemeinsame Freizeitaktivitäten: Durch Sport- und Kreativangebote wie Tanzworkshops oder Handwerkskurse wurde der intergenerative Austausch gefördert.
Die Maßnahmen fanden hauptsächlich in der Senioren Residenz „Am Sternplatz“ und der Kita „Schöne Aussicht“ in Werdau statt. Beide Einrichtungen haben eine feste Kooperation aufgebaut, um regelmäßig Begegnungen zwischen den Generationen zu ermöglichen. Die teilnehmenden Kinder waren Vorschüler, also im Alter von etwa fünf bis sechs Jahren, während die Senior:innen aus der Residenz stammten und auf freiwilliger Basis teilnahmen. Die digitalen Sprechstunden wurden hingegen von älteren Jugendlichen durchgeführt, um gezielt Unterstützung bei digitalen Themen zu bieten.
Die Resonanz war durchweg positiv – viele Teilnehmende schätzten besonders den persönlichen Austausch und das Gefühl, aktiv in der Gesellschaft eingebunden zu sein.
Reichweite und Wirkung: Ein nachhaltiger Erfolg
Seit dem Start des Projekts im Frühjahr 2024 fanden bereits mehrere Veranstaltungen mit über 200 Teilnehmenden statt. Die Senior:innen berichteten, dass sie erheblich sicherer im Umgang mit digitalen Medien wurden und die jungen Menschen zeigten sich beeindruckt von den Lebensgeschichten der älteren Generation. Sie entwickelten ein neues Bewusstsein für gesellschaftliche Veränderungen.
Besonders die interaktiven Elemente wie gemeinsames Musizieren oder Kochen wurden als wertvoller Beitrag zum gegenseitigen Verständnis empfunden.
Begegnungen, die bleiben
Was als einfaches Begegnungsprojekt begann, entwickelte sich für viele zu einer Herzensangelegenheit. Freundschaften entstanden, und die Begegnungen blieben nicht auf die Projektzeit beschränkt. Einige der bewegendsten Momente zeigen, wie eng die Generationen durch das Projekt zusammengewachsen sind:
Ein älterer Herr entschied sich, seinen Patenenkel auch über das Projekt hinaus bis zur Konfirmation zu begleiten. Ein Vorschulkind lud eine Seniorin zu seiner Einschulungsfeier nach Hause ein. Die Senior:innen warteten teils schon lange vor den Treffen voller Vorfreude darauf, ihre Patenkinder wiederzusehen.
Diese persönlichen Verbindungen zeigen, dass das Projekt weit über die geplanten Veranstaltungen hinaus wirkt und echte Beziehungen zwischen den Generationen entstehen lässt.
Finanzierung: Unterstützung durch Stadt und Ehrenamt
Das Projekt wurde durch eine Kombination aus städtischen Mitteln, Fördergeldern und ehrenamtlichem Engagement realisiert. Das Gesamtbudget belief sich auf ca. 6.000 Euro, die vor allem in
- die Organisation der Begegnungsformate,
- Honorare für Moderator:innen und Workshop-Leiter:innen,
- sowie Materialkosten für kreative und digitale Angebote flossen.
Zahlreiche Ehrenamtliche engagierten sich zusätzlich, um das Projekt langfristig zu verankern.
Kommunikation: Ein breites Netzwerk für mehr Teilhabe
Um möglichst viele Bürger:innen zu erreichen, wurde das Projekt über unterschiedliche Kanäle bekannt gemacht:
Soziale Medien und die Stadtwebsite informierten über anstehende Veranstaltungen. Gleichzeitig fungierten Seniorentreffs, Schulen und Vereine als Multiplikatoren. Auch lokale Medien berichteten über die Initiative und luden zum Mitmachen ein. Dank dieser breiten Kommunikationsstrategie konnten verschiedene Altersgruppen erfolgreich angesprochen werden.
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Warum das Projekt beim Staatsanzeiger Award überzeugte
Die Jury würdigte das Werdauer Projekt als herausragendes Beispiel für intergenerative Teilhabe. Das Konzept zeigt, wie der Dialog zwischen Alt und Jung gefördert werden kann – und welchen Mehrwert gemeinschaftliches Lernen für eine inklusive Stadtgesellschaft hat.
Mit diesem Engagement beweist Werdau, dass der Austausch zwischen Generationen nicht nur wertvoll, sondern auch essenziell für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist.