Fellnasen fördern Lesefreude: Kölner Stadtbibliothek setzt auf tierische Unterstützung
In der Stadtteilbibliothek Mülheim geht es freitags besonders tierisch zu: Vierbeinige Freunde unterstützen lesefaule Kinder und fördern gleichzeitig die Lesekompetenz.
Bereits seit mehreren Jahren setzt die Stadtbibliothek Köln auf die Unterstützung von ausgebildeten Lesehunden. Die Vierbeiner schenken nicht nur bedingungslose Aufmerksamkeit, sondern schaffen auch eine entspannte Atmosphäre, in der sich leseschwache Kinder wohlfühlen.
So funktioniert Leseförderung mit Hund
Jedes Kind im Alter von fünf bis zwölf Jahren kann am Lesehunde-Programm teilnehmen. Eine Anmeldung ist nicht nötig. An einem Tag in der Woche besuchen die Hunde für eine Stunde verschiedene Kölner Stadtteilbibliothek und suchen sich einen Platz zum Zuhören. Die Kinder wählen selbst ein Buch aus und lesen dem Hund vor.
Für das Projekt stehen der Stadtbibliothek Köln mittlerweile mehrere Hunde zur Verfügung. Die teilnehmenden Kinder kommen häufig aus den umliegenden Grundschulen, mit denen die Stadt Köln Kooperationen geschlossen hat.
Lesekompetenz in Gefahr
Die Pisa-Studie 2022 zeigt, dass die Lesekompetenz der deutschen Schüler:innen im Vergleich zu 2018 erneut gesunken ist. Fast ein Viertel der Viertklässler:innen erreicht nicht einmal die Mindeststandards.
Die Gründe für diesen Rückgang sind vielfältig und komplex. Ein wesentlicher Faktor ist das veränderte Mediennutzungsverhalten der Kinder. Heutzutage verbringen Kinder viel Zeit mit digitalen Medien wie Smartphones, Tablets und Computern. Dagegen ist die Zeit, die für das Lesen von Büchern und anderen Printmedien verwendet wird, deutlich weniger geworden. Ein weiterer Grund ist, dass in vielen Familien den Kindern nicht mehr so viel vorgelesen wird wie früher.
Chancengleichheit schaffen: Leseförderung für alle Kinder
Darüber hinaus sinkt die intrinsische Motivation der Kinder zum Lesen. Die Freude am Lesen und die Neugier auf neue Geschichten lassen bei vielen Kindern nach. Das kann verschiedene Gründe haben, zum Beispiel die Überforderung durch die Schule oder den Stress durch Freizeitaktivitäten.
Nicht zuletzt spielt auch die soziale Ungleichheit eine Rolle. Kinder aus bildungsfernen Schichten haben oft weniger Zugang zu Büchern und Leseförderung. In diesen Familien ist es häufig nicht üblich, Bücher zu lesen, und es gibt auch weniger Möglichkeiten, an Leseförderprogrammen teilzunehmen.
Die Folgen mangelnder Lesekompetenz sind weitreichend: Schlechtere Bildungsabschlüsse, geringere soziale Teilhabe und Einschränkungen der persönlichen Entwicklung. Deshalb ist es wichtig, dass die Politik und die Gesellschaft das Thema Leseförderung ernst nehmen und aktiv gegen den Rückgang der Lesekompetenz vorgehen.
Hunde öffnen die Tür zur Welt der Buchstaben
Lesehunde können hier einen wichtigen Beitrag leisten und die Leseförderung in vielerlei Hinsicht unterstützen:
- Motivation steigern: Die Kinder sind in Anwesenheit eines Hundes deutlich interessierter zu lesen.
- Angst abbauen: Die entspannte Atmosphäre und die positive Ausstrahlung der Hunde nehmen den Kindern die Angst vor dem Lesen.
- Konzentration verbessern: Die Anwesenheit eines Hundes kann die Konzentration der Kinder fördern.
- Selbstbewusstsein stärken: Die Kinder erleben Erfolgserlebnisse und gewinnen Vertrauen in ihre Lesefähigkeiten.
Fazit
Die Leseförderung mit Hunden in der Stadtbibliothek Köln ist ein voller Erfolg, denn dank der positiven Lernumgebung freuen sich die Kinder auf die Lesestunden. Das Projekt ist daher ein effektiver Ansatz, um die Lesekompetenz der Kinder zu verbessern und ihnen gleichzeitig die Spaß am Lesen zu vermitteln.