
FreiRäume in Bad Kötzting: Wie eine Bürgerinitiative die Innenstadt wiederbelebt
Leerstehende Geschäfte, verwaiste Ladenlokale – ein Bild, das viele Kleinstädte nach der Corona-Pandemie prägt. In Bad Kötzting haben sich engagierte Bürgerinnen und Bürger jedoch nicht damit abgefunden. Die Initiative FreiRäume hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Innenstadt durch kreative Nutzung von Leerständen und ehrenamtliches Engagement wieder mit Leben zu füllen. Mit diesem Ansatz gewann das Projekt den zweiten Platz in der Kategorie Bürgerbeteiligung beim Staatsanzeiger Award.
Von der Idee zur Initiative
Der Ausgangspunkt war ein Werkstattgespräch im März 2023, bei dem ein Experte aus dem Allgäu darstellte, wie sich Leerstand aktiv bekämpfen lässt. Daraus formierte sich ein engagiertes Team aus Ehrenamtlichen, das in Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing Bad Kötzting e.V. erste Aktionen startete. Ziel war es, Leerstandsimmobilien sichtbar zu machen, neue Nutzungen zu erproben und langfristig die Innenstadt zu beleben.
FreiRäume setzt auf eine Mischung aus Schaufenstergestaltung, Veranstaltungen, Pop-up-Stores und temporären Ausstellungen, um ungenutzte Flächen attraktiv zu machen. Innerhalb kurzer Zeit konnte die Initiative sechs leerstehende Ladenlokale dauerhaft vermitteln und zahlreiche temporäre Aktionen realisieren.
Erfolg durch kreative Konzepte
Besonders erfolgreich war die Präsenz beim Kurpark-Festival in Bad Kötzting. An der Aperitivo-Kaffee-Bar konnte die Initiative mit den Festivalbesuchern ins Gespräch kommen und auf einer interaktiven Tafel Ideen und Wünsche für die Zukunft der Innenstadt sammeln. Die Resonanz war überwältigend und bestärkte das Team der Initiative darin, dass das Interesse an einer aktiven Mitgestaltung der Stadt groß ist.
Ein weiteres Highlight war die Teilnahme am Pop-up-Kaufhaus in Zwiesel. In diesem temporären Einkaufsformat konnten regionale Initiativen und Geschäfte ihre Ideen und Konzepte präsentieren. FreiRäume nutzte die Möglichkeit, um die eigene Erfolgsgeschichte zu teilen und Inspiration für andere Kommunen zu bieten. Mit einem Impulsvortrag brachte Mitgründer Matthias Wutz den Anwesenden die Idee und Entwicklung des Projekts näher. Die Präsentation in Zwiesel zeigt, dass das Modell aus Bad Kötzting auch für andere Städte von Interesse sein könnte.
Ein besonderes Highlight war der Einsatz von Social Media und Pressearbeit: Die Initiative nutzt Instagram (@freiraeume.koetzting) und eine eigene Website, um Aufmerksamkeit zu erzeugen und die Menschen vor Ort zu mobilisieren.
Überregionale Anerkennung und Medienecho
Was als lokales Projekt begann, zog bald überregionale Aufmerksamkeit auf sich. Der Bayerische Rundfunk berichtete, Kommunen aus Ostbayern und dem Allgäu suchten den Austausch, und nicht zuletzt wurde FreiRäume mit einer Nominierung für den Bayerischen Stadtmarketingpreis 2024 gewürdigt. Diese Anerkennung zeigt, dass das Konzept auch in anderen Städten auf Interesse stößt.
Warum FreiRäume beim Staatsanzeiger Award überzeugte
Die Jury des Staatsanzeiger Awards honorierte das Projekt mit dem zweiten Platz, weil es eine beeindruckende Eigeninitiative aus der Bürgerschaft zeigt. Mit einem Budget von nur rund 3.000 Euro, aber vielen ehrenamtlichen Stunden, hat das Team eine Bewegung geschaffen, die nachhaltige Stadtentwicklung vorlebt.
FreiRäume beweist, dass jede Stadtgesellschaft selbst aktiv werden kann, um ihr Umfeld positiv zu gestalten. Eine Blaupause für andere Gemeinden? Vielleicht – aber vor allem ein inspirierendes Beispiel für Bürgerengagement.