Tief im Westen verstaubt die Sonne schon lange nicht mehr, wie Grönemeyer es einst besang. Stattdessen tauschen sich die Stadtspitze und die Bürger:innen beim Bochumer SommerDIALOG jedes Jahr unter freiem Himmel über die Belange der Ruhrgebietsstadt aus. Trotz Corona-Zwangspause ist die Veranstaltung ein schönes Beispiel für erfolgreiche Bürgerbeteiligung.
Oberbürgermeister Thomas Eiskirch setzt auf Kommunikation. Er ist auf Twitter und Facebook mit eigenen Profilen vertreten und bietet regelmäßig offene Sprechstunden für die Menschen in Bochum an. Außerdem gibt es seit 2016 jährlich eine Bürgerkonferenz zur Erarbeitung und Reflexion von Schwerpunktthemen und – ein bisschen leichter – den Bochumer SommerDIALOG.
Zu der Veranstaltung lädt er im Herzen der Stadt ein: Im weit über die Stadtgrenzen bekannten Szeneviertel Bermuda3Eck nimmt der Oberbürgermeister gemeinsam mit seinen Gästen auf einer öffentlichen Bühne Platz. In den letzten Jahren waren verschiedenste Persönlichkeiten aus Kultur, Politik, Medien und natürlich dem Fußball dabei. In lockerer Runde diskutierten sie Qualität und Chancen ihrer Stadt. Dabei gab es auch (selbst-)kritische Töne zu hören.
SommerDIALOG: Alle sind willkommen
Die Bochumerinnen und Bochumer sind stets eingeladen, den SommerDIALOG kostenlos zu besuchen und sich mit Fragen in die Gespräche einzubringen. Rundherum gibt es ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Dafür haben die Organisator:innen auch die umliegende Gastronomie ins Boot geholt. Die Gesprächsrunde übersetzen Gebärdensprachdolmetscher:innen, für eine barrierefreie An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist gesorgt. Zusätzlich gibt es einen Livestream der Veranstaltung auf YouTube.
Große Wirkung, kleines Budget
Die Umsetzung übernimmt die Stadtverwaltung bislang in Eigenregie. Dafür arbeiten verschiedene Referate wie Kommunikation, das Büro des Oberbürgermeisters, Ordnungsamt, Umwelt- und Grünflächenamt Hand in Hand. Die Gäste kommen stets aus der Stadtgesellschaft und diskutieren Aktuelles aus dem Bochumer Geschehen. Dabei leitet eine externe Moderatorin professionell durch das Programm. Lediglich für Ton und Beleuchtung beauftragt die Stadtverwaltung einen Dienstleister.
Die Stadt bewirbt die Veranstaltung über eigene Medien wie soziale Netzwerke, Newsletter und Pressemitteilungen. Plakate, Postkarten und Ankündigungen im Radio ergänzen den Medienmix. So konnte der SommerDIALOG bislang mit einem überschaubaren Budget von 3.000 bis 5.000 Euro pro Jahr realisiert werden. Der Aufwand liegt für die Stadtverwaltung bei etwa 130 bis 150 internen Arbeitsstunden, hinzu kommen rund 25 Stunden für die Nachbereitung.
SommerDIALOG stärkt die Bürger:innenbeteiligung
Mit den Ergebnissen der 2,5-stündigen Veranstaltung zeigt sich die Stadtverwaltung sehr zufrieden. Die vielen verschiedenen Talk-Gäste sorgten für interessante Diskussionen, die bei den Bürger:innen gut ankamen. Das Setting mitten in Bochum auf dem Konrad-Adenauer-Platz demonstriert Nähe und schafft eine entspannte Atmosphäre. Wobei der SommerDIALOG als Outdoor-Event durchaus schon mit schlechtem Wetter zu kämpfen hatte. Spontanität brauchen die Organisator:innen ohnehin, insbesondere wenn sich unvorhersehbar ein Junggesellenabschied in den SommerDIALOG einbringt. Aber gerade das soll und kann der SommerDIALOG bewirken: Die Stadtspitze mit den Bürger:innen positiv in Kontakt bringen und das geschieht eben durchaus auf unplanbare Weise.
Oberbürgermeister Eiskirch schätzt den SommerDIALOG
In 2020 und 2021 musste der SommerDIALOG wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Ab dem nächsten Jahr soll die Veranstaltung wie gewohnt an den Start gehen. Oberbürgermeister Eiskirch zieht aus den ersten drei Jahren eine spürbar positive Bilanz: „Wir wünschen uns für Bochum nicht nur eine sympathische und barrierefreie Bürgerbeteiligung, sondern auch einen echten Dialog zu gesamtstädtischen Themen. Dafür ist der SommerDIALOG ein ideales Format.“