Recruiting mit ChatGPT: „Die Ergebnisse sind oft besser als viele Texte der Karrierewebseiten.“
Die Integration von KI-Tools wie ChatGPT in den Recruiting-Prozess kann die Kommunikation mit Bewerber:innen spürbar verbessern. In unserem heutigen Interview sprechen wir mit Jasmin Welzenbach darüber, wie ChatGPT bereits heute das Recruiting einer Behörde optimieren und vereinfachen kann.
Frau Welzenbach, Sie sind Expertin für Recruiting und Personalbeschaffung. Können Sie uns erklären, warum ChatGPT ein wertvolles Werkzeug für die Gewinnung von Mitarbeitenden ist?
ChatGPT ist ein Tool, das Texte generieren kann, die von Menschen verfasst sein könnten. Da im Recruiting der richtige Text entscheidend ist, kann ChatGPT hier sinnvoll eingesetzt werden. Es liefert Inspirationen für ansprechende Texte und kann beispielsweise attraktive Stellenanzeigen und Social-Media-Beiträge in verschiedenen Tonalitäten erstellen, angepasst an die jeweilige Organisation. Die Ergebnisse sind oft besser als viele Texte der derzeitigen Karrierewebseiten. Wichtig ist jedoch, das Tool als Unterstützung zu nutzen und die Ergebnisse stets anzupassen und zu überprüfen.
Viele Personalabteilungen zögern noch, KI-Tools in ihren Recruiting-Prozess zu integrieren. Welche Vorteile bietet der Einsatz von ChatGPT speziell im behördlichen Kontext?
Im behördlichen Kontext ist es ebenso wichtig, sich durch eine gute Bewerberkommunikation von anderen Organisationen abzuheben. ChatGPT kann hier wunderbar unterstützen und die Effizienz steigern. Anstatt lange über ansprechende Texte nachzudenken, kann man mit ChatGPT schnell Inspirationen generieren und darauf aufbauen. Wiederkehrende Aufgaben lassen sich durch wiederverwendbare Prompts standardisieren, wodurch sie zügiger erledigt werden können.
Möchten Sie mehr über die Nutzung von ChatGPT im HR-Alltag erfahren?
In Ihrem Workshop legen Sie besonderen Wert auf die Erstellung geeigneter Prompts. Welche Tipps können Sie geben, um die besten Ergebnisse mit ChatGPT zu erzielen?
Je spezifischer die Eingabe in ChatGPT, desto besser das Ergebnis. Die Prompts sollten präzise und spezifisch sein, damit ChatGPT die Aufgabe gut verstehen kann. Beispielsweise wäre „erstelle mir einen Social Media Beitrag“ unpräzise, während „denke wie ein Recruitingexperte und erstelle einen Social Media Beitrag für eine Stellenanzeige“ viel spezifischer ist. Es ist auch hilfreich, ChatGPT die Zeichenanzahl vorzugeben oder die Zielgruppe zu definieren.
Gute Kommunikation im Bewerbungsprozess ist essenziell. Was sind die häufigsten Fehler, die Ihnen in der Praxis begegnen, und wie kann man sie mit Hilfe von ChatGPT vermeiden?
Oftmals ist die Bewerber:innenkommunikation austauschbar und wenig wertschätzend. Nur wenige versetzen sich in die Zielgruppen hinein. Man könnte die Kommunikation auch fast schon als „Einheitsbrei“ bezeichnen, da fast jeder Arbeitgeber ähnlich oder gleich kommuniziert. Durch den Einsatz von ChatGPT lassen sich mit geringem Aufwand gute Texte erzielen, die zur jeweiligen Organisation passen. Sinnvoll ist es, Chat GPT eine Tonalität vorzugeben oder gewisse Textvorlagen, anhand denen es sich orientieren soll. Die Ergebnisse die ChatGPT hier mit den richtigen Prompts hervorbringt sind wirklich beeindruckend, womit man sich in der Kommunikation gut abheben kann.
Wir dürfen Sie ja am 11. Juli als Referentin auf unserem HR Tag begrüßen. Was dürfen die Teilnehmenden von Ihrem Vortrag und Workshop auf der Veranstaltung erwarten?
In meinem Vortrag geht es darum, den eigenen Recruitingprozess von der Anforderungsanalyse bis zum Onboarding so zu gestalten, dass sich Bewerber
wertgeschätzt fühlen und man sich als Arbeitgeber abhebt – und das ohne großes Budget, nur mit ein paar Ressourcen im Recruitingbereich. Im Workshop können die Teilnehmer ChatGPT in verschiedenen Übungen und Anwendungsfällen selbst testen und erhalten Feedback zu ihren Prompts. Im besten Fall nehmen sie eine Kommunikationsvorlage für ihre Behörde mit nach Hause.
Jasmin Welzenbach ist Betriebswirtin und Eignungsdiagnostikerin nach DIN3 3430 und bringt langjährige praktische Expertise im Bereich Recruiting mit. Nebenberuflich hat sie sich selbstständig gemacht und hilft kleinen sowie mittelständischen Unternehmen dabei, die passenden Mitarbeitenden zu finden, wobei ihr Fokus auf gutem Recruiting und authentischem Personalmarketing liegt.