Ansprechender Artenschutz: Die „Dürmer Bienenweide“ in Walldürn
Viele bunte Blühwiesen für Biene Maja und Co. gab es diesen Sommer in der Stadt Walldürn im Odenwald zu bewundern. Warum und wie die Aktion „Dürmer Bienenweide“ umgesetzt wurde und was die Kommune dabei auch für ihre Kommunikation gelernt hat, erfahren Sie hier.
Summ, summ, summ! Eine bunte Blumenwiese, auf der viele Bienen und andere Insekten eifrig Nektar sammeln – wem geht da nicht das Herz auf! So eine Bienenweide ist nicht nur schön anzuschauen, sondern auch ein sehr wertvoller Beitrag zum Artenschutz. Und der ist heute bekanntermaßen wichtiger denn je. Das hat sich auch die Stadt Walldürn überlegt – und entsprechend gehandelt. Herausgekommen ist ein erfolgreiches kommunales Projekt, das nicht nur bei den Bürger:innen vor Ort, sondern auch im Netz gut ankam.
Strategie in Walldürn: Möglichst viele Blühwiesen im gesamten Stadtgebiet
Doch von Anfang an. Wie kam es überhaupt zur Aktion „Dürmer Bienenweide“? „Klima- und Umweltschutz ist schon seit geraumer Zeit im Fokus der Stadt Walldürn. Jedoch dürfen das ständige Optimieren der Energieeffizienz oder nachhaltiges Bauen nicht unsere einzigen Ziele sein“, erläutert Meikel Dörr, Leiter der Stabsstelle Bürgermeister in Walldürn. „Deshalb legen wir auch viel Wert auf den Artenschutz in unserer Flächenkommune. Dies fängt mit Bauvorhaben und der Bauleitplanung an und geht bis hin zur Ausweisung von Insekten- und Blühflächen auf unserer Gemarkung.“
Dabei habe der Fokus der Verwaltungsleitung darauf gelegen, möglichst viele Flächen im Stadtgebiet zu bepflanzen, sagt Meikel Dörr. So pflanzte das Stadtbauamt, Sachgebiet Tiefbau, in Zusammenarbeit mit Kolleg:innen aus dem städtischen Bauhof sowie einem Dienstleister für Garten- und Landschaftsbau im vergangenen Sommer insgesamt 15.000 Quadratmeter Dürmer Bienenweide an – innerhalb von nur zwei Wochen. Die Kosten, etwa die Vorbereitung der Flächen zur Einbringung des Saatgutes, lagen bei rund 7.000 Euro. Den weiteren Aufwand beziffert die Verwaltung mit 40 bis 50 Arbeitsstunden.
Viele Likes in den Social Media
Nach dem Motto „Tue Gutes und sprich darüber“, berichtete die Stadt Walldürn in den sozialen Medien und auf der eigenen Internetseite über die Aktion. Die Follower:innen waren sehr angetan von der Aktion, verteilten entsprechende Likes und posteten viele eigene Fotos von den Blühwiesen in der Kommune. Auch eine Mitteilung an den Presseverteiler der Stadt Walldürn wurde versendet.
Wo gibt es schon Projekte, bei denen alles glatt läuft? Bei einem kleineren Pilot im vergangenen Jahr sahen einige Landwirte und Anwohner:innen die Wiesen als „Unkraut“ an und mähten sie ab. Hier und da stibitzten sich begeisterte Menschen auch die Samenkapseln.
Deshalb wurden in diesem Jahr viele Hinweisschilder zur „Dürmer Bienenweide“ aufgestellt. Aus den bisherigen Erfahrungen hat die Gemeinde auf jeden Fall gelernt und noch weitere Ideen entwickelt: Im kommenden Jahr wird ein „Bienenautomat“ installiert, an dem Blühwiesen-Fans sich eine der begehrten Samenmischungen holen können.
Drei Tipps für Kommunen, die Blühwiesen planen
Auf Basis seiner bisherigen Erfahrungen hat Meikel Dörr für interessierte Kommunen drei wertvolle Tipps.
Wählen Sie eine individuelle Strategie: So hat Walldürn zum Beispiel an einem Streifen zwischen einem Baugebiet und dem Stadtwald gleich mehrere unterschiedliche Samenmischungen gesät, um dort für das Auge einen „fließenden“ Übergang zu schaffen. So sind die Pflanzen in Richtung Wohngebiet eher klein und in Richtung Wald von der Größe her ansteigend.
Prüfen Sie die Förderbedingungen: In den vergangenen Jahren wurden viele Förderprogramme für Blühwiesen ins Leben gerufen. Allerdings waren diese laut Meikel Dörr immer mit bestimmten Bedingungen verknüpft – etwa, wo die Samen gekauft oder welche Mischung genutzt werden soll. Zudem stehe die Förderhöhe oft in keinem Verhältnis zu dem Aufwand für die Antragsstellung.
Kommunizieren Sie fleißig: Positive Aktionen wie die „Dürmer Bienenweide“ lassen sich allein aufgrund der bildstarken Motive sehr gut in den Social Media verbreiten und bewegen die Bürger:innen. Die Kommune profitiert so von einem verstärkten Austausch mit ihren Fans und Followern.
Fazit
In Walldürn haben nicht nur die Bienen, sondern auch die Menschen von den bunten Blumenwiesen profitiert. Im kommenden Jahr wird die Stadt Walldürn deshalb zusätzlich weitere 15.000 m² „Dürmer Bienenweide“ anlegen.