Welche Verwaltung wünscht sich nicht mehr Mitarbeitermotivation? In Zeiten des Umbruchs in der Arbeitswelt (Digitale Transformation, demographischer Wandel, Wertewandel) ist die Bereitschaft zur Veränderung dringend notwendig. Daher gilt: Die Beschäftigten müssen im Gleichklang arbeiten. Nur wenn alle Mitarbeitenden in der Kommunalverwaltung am gleichen Strang ziehen, findet Bewegung in die sinnvolle Richtung statt.
Lost Places: Personalstrategie der Verwaltung
Populistische Formulierungen wie „Warum nicht mal im Wintergarten in die Tasten hauen?“ (Frankfurter Rundschau) finden sich vielfach in den Medien. Klingt für Verwaltungsmitarbeitende mit entsprechendem Zugang sehr motivierend. Doch wie wirkt sich die permanente ‚Lasst uns alle mobil auf Hawaii arbeiten‘ – Ansage auf die Mitarbeitermotivation von Försterinnen, Bauhofmitarbeitern, Angestellten im Justizdienst, Friedhofs- oder Grünflächenamt usw. aus? Droht hier nicht eine Spaltung der Verwaltungsmitarbeitenden in Gewinner und Verlierer?
Eine nachhaltige Personalstrategie in Kommunalverwaltungen muss hier ein Zeichen setzen und nicht einseitige Präferenzen erkennen lassen. Ein Masterplan für die Gesamtbelegschaft ist in Zeiten der digitalen Transformation in Rathäusern und Kreisverwaltungen notwendig. Damit nicht jeder sein eigenes Süppchen kocht, sollten Sie zukunftsweisende Konzepte für stationäre Zusammenarbeit und mobiler Teamarbeit entwickeln.
Lesetipp
8 Tipps, um die Mitarbeitermotivation in der Kommune zu steigern
- Vom Stückwerk zur Strategie reift die Transformation der Kommunalverwaltung, wenn alle Beschäftigten – nicht nur die mobil-modernen Arbeitskräfte – (medial) angesprochen und eingebunden werden. Leidenschaft, Motivation und Begeisterung für eine digitale Stadtverwaltung von morgen wird bei stationären Routinearbeitenden (Fachkraft für Abwassertechnik, Erzieherinnen, Busfahrer, Sozialarbeiterinnen, usw.) bei Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse und Erwartungen reifen. Damit es nicht Gewinner und Verlierer bei den Mitarbeitenden gibt, sollten Sie alle fördern und fordern.
- Die Weiterentwicklung der analogen Verwaltung zu einer modernen Digitalverwaltung mit E-Akte oder E-Rechnung ist ein technokratischer, praktischer Innovationsansatz. Worin aber liegt der Sinn einer papierlosen Verwaltung? Bisher – auch in Pandemiezeiten – hat es doch auch funktioniert. Honig saugen und damit motivierter arbeiten können und möchten Mitarbeitende, wenn sie die Sinnhaftigkeit hinter dieser (und anderer) technischen Maßnahme verstehen. Komplexität kann der Mitarbeitende nur annehmen, sofern sich ihm die Bedeutung erschließt. Dann bringt er Euphorie und Motivation für digitale Arbeitsabläufe mit. Sie im Personalmanagement sind gefordert, Sinn zu liefern.
- „Meine Mitarbeitenden kommen immer zu mir“. Weil Ihnen zu häufig der Kopf gewaschen wurde? Weil jeder jeden Fehler vermeiden möchte? Weil ihnen die nötige Weiterbildung fehlt? Weil man wie ein Magnet jede Entscheidung an sich zog? Welche Führungskultur wird im Rathaus gelebt? Erarbeiten Sie gemeinsam moderne Führungsrichtlinien für eine starke Verwaltung. Doch sorgen Sie auch dafür, dass alle Führungskräfte sie auch leben.
- Mitarbeitermotivation entsteht oder wird verstärkt durch das Arbeitgeberimage. Am seidenen Faden bewegen sich häufig öffentliche Einrichtungen. Warum? Es ist schlicht unklar, was deren spezifische DNA ist. Wofür steht Ihre Behörde? Was zeichnet Sie ganz konkret aus?
- Das Engagement junge Verwaltungsfachkräfte der Generation Z geht rasch verloren, bindet man die jungen Menschen nicht systematisch ein (z. B. Projektgruppen, Zirkel, Sonderaufgaben). Das setzt den Willen zum Hineinversetzen in die Generation Z voraus. Nehmen Sie die Ideen der Mitarbeitenden ernst und ermöglichen Sie deren Umsetzung, um Demotivation und die innere Kündigung zu verhindern.
- Wer rastet, der rostet. Strategisches Personalmanagement ist im öffentlichen Dienst längst nicht überall umgesetzt. Der Beitrag einer strategischen Personalentwicklung zur Mitarbeitermotivation wird schlicht unterschätzt. Gerade junge Mitarbeitende in der öffentlichen Verwaltung fragen nach den Möglichkeiten der persönlichen Weiterentwicklung. Fortbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten entlang der Lebensphasen ist ein Dünger für Mitarbeitermotivation.
- Ins Boot holen lautet der Ruf zur Einbindung der Generation Silberhaar (Babyboomer). Auch im öffentlichen Dienst sind viele werbliche Auftritte und Aussagen auf die Generation Z zugeschnitten. Dabei liegt der Altersdurchschnitt bei etlichen Verwaltung bei etwa 50 Jahren. Lebensphasenorientierte Personalarbeit greift die unterschiedlichen altersabhängigen Bedürfnisse auf. Beispielsweise brauchen erfahrene Verwaltungsmitarbeitende neue (digitale) Kompetenzen.
- Mehr Vertrauen und Zutrauen in die Mitarbeitenden der eigenen Verwaltung im Hinblick auf Innovation, Kreativität und Veränderungsbereitschaft stärkt deren Selbstbewusstsein. Probieren Sie es aus. Stellen Sie wie die Stadt Köln ein ZukunftsLabor zur Verfügung. Lassen Sie die Beschäftigten experimentieren. Und nein, es geht nicht darum die Stadtverwaltung X oder Kreisbehörde Y zum Start-up umzubauen. Vertrauenskultur beinhaltet auch das Denken über den eigenen Tellerrand hinaus. Warum nicht mal Kreativitätstechniken bei der nächsten Besprechung nutzen? In vielen Mitarbeitenden steckt mehr Kreativität als gedacht.