
Sylt lockt nicht nur Urlaubsgäste, sondern auch junge Talente – doch das Inselleben stellt Azubis vor so manche Herausforderung. Die Azubi-Crew Sylt sorgt für starke Netzwerke und bessere Perspektiven. Wie das gelingt, verrät uns Kim Laura Horn im Gespräch.
Könnten Sie uns Ihr Projekt kurz vorstellen? Was war die ursprüngliche Idee dahinter?
Die Azubi-Crew Sylt ist ein Netzwerk für Auszubildende, Praktikanten sowie Freiwillige im sozialen Jahr und Bundesfreiwilligendienst auf der Insel. Es bietet jungen Menschen eine Plattform für Austausch, gegenseitige Unterstützung und gemeinsame Freizeitaktivitäten. Ziel war es, den sozialen Zusammenhalt zu stärken, die Integration zu erleichtern und eine Anlaufstelle für Fragen und Herausforderungen zu schaffen.
Warum wurde die Azubi-Crew ins Leben gerufen? Gab es einen besonderen Anlass oder eine Herausforderung, die Sie lösen wollten?
Viele junge Menschen kommen von außerhalb nach Sylt und stehen vor der Herausforderung, ein neues soziales Umfeld aufzubauen. Die Azubi-Crew hilft, diesen Einstieg zu erleichtern. Durch Veranstaltungen und gemeinsame Erlebnisse lernen die Auszubildenden nicht nur die Insel, sondern auch Gleichgesinnte kennen. Unser Ziel ist, dass sie sich willkommen fühlen, gerne auf Sylt bleiben und langfristig zur Gemeinschaft beitragen.
Wie wird das Projekt finanziert und welche Partner sind beteiligt? Inwiefern engagieren sich Unternehmen und Behörden in der Region?
Das Projekt wird hauptsächlich durch die Sylt Marketing GmbH finanziert. Zudem unterstützen zahlreiche Unternehmen und Partner die Initiative, indem sie Veranstaltungen kostenfrei oder vergünstigt anbieten. Damit tragen sie aktiv zur Attraktivität der Ausbildung auf Sylt bei.
Wie wird das Angebot von den Auszubildenden angenommen?
Die Resonanz ist sehr positiv. Die Veranstaltungen werden gerne genutzt, um Kontakte zu knüpfen und die Insel besser kennenzulernen. Besonders schön ist, dass bereits viele Freundschaften entstanden sind. Das bestätigt uns darin, dass die Azubi-Crew einen wertvollen Beitrag zur sozialen Integration leistet und das Ankommen auf Sylt erleichtert.
Was haben Sie aus diesem Projekt gelernt, das Sie mit anderen Regionen oder Gemeinden teilen möchten?
Unser wichtigster Lerneffekt: Ein starkes Netzwerk und gezielte Unterstützung für junge Talente sind essenziell. Der Erfolg hängt maßgeblich davon ab, dass Betriebe, Gemeinden und Bildungseinrichtungen eng zusammenarbeiten. Attraktive Freizeit- und Wohnangebote stärken die Bindung an die Region und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Auszubildende auch nach der Lehre bleiben. Individuelle Förderung, Weiterbildungsangebote und eine wertschätzende Gemeinschaft zeigen jungen Menschen, dass sie geschätzt werden. Das motiviert und eröffnet langfristige Perspektiven.
Wenn Sie sich etwas für die Zukunft der beruflichen Ausbildung auf Sylt wünschen könnten – was wäre das?
Bezahlbarer Wohnraum für Azubis ist eine der drängendsten Herausforderungen. Die hohen Lebenshaltungskosten auf der Insel erschweren es vielen, hier eine Ausbildung zu beginnen oder langfristig zu bleiben. Mehr Azubi-WGs oder günstige Unterkünfte wären eine große Hilfe. Darüber hinaus wünsche ich mir eine größere Branchenvielfalt. Neben Gastronomie und Tourismus sollten nachhaltige Wirtschaftszweige und digitale Berufe stärker gefördert werden, um jungen Menschen langfristige Perspektiven zu bieten. Mein Wunsch ist ein Sylt, das nicht nur ein erstklassiger Urlaubsort, sondern auch eine attraktive Heimat für junge Fachkräfte ist.

Kim Laura Horn wurde 1997 in Westerland auf Sylt geboren. Nach ihrem Abitur am Gymnasium Sylt studierte sie Evangelische Theologie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Anschließend absolvierte sie in Hamburg eine Ausbildung zur Immobilienkauffrau und arbeitete dort als Immobilienverwalterin. Seit 2023 ist sie als Office- und Kooperationsmanagerin bei der Sylt Marketing GmbH tätig und leitet zudem die Azubi-Crew Sylt.