Resilienz ist gerade das neue Modewort, das durch die Personalabteilungen geistert. Gemeint ist die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne Folgeschäden zu überstehen. Eine psychische Widerstandskraft also. Sie als Personalabteilung und die Führungskräfte in Ihrer Behörde können Mitarbeiter:innen darin unterstützen, diese zu stärken. Das hat nicht nur Vorteile für die Belegschaft. Beschäftigte mit einer hohen psychischen Widerstandskraft sind auch belastbarer. Krankheitsausfälle sinken und das spart Kosten.
Führungskräfte sind gefragt – aber nicht allein
Für die Förderung der Gesundheit stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, die nicht unbedingt Geld kosten müssen. Bereits Mitarbeitergespräche können die Resilienz verbessern, etwa indem Führungskräfte die Stärken der Mitarbeiter:innen benennen. Aber auch die Beschäftigten sollten sich dazu Gedanken machen. Ein stärkeres Selbstbewusstsein unterstützt die Gesundheit der Psyche.
Stress ist in erster Linie nicht unbedingt negativ. Er fördert die Kreativität. Wenn man ihn zu nehmen weiß. Ungesunder Stress bewirkt eher das Gegenteil. „Es kann sein, dass jemand einen Stressfaktor als Stimulans wahrnimmt und ihn sogar braucht. Da wäre es ganz schädlich, ihn abzustellen“, so Martin Sauerland, Professor an der Fakultät I Management & Recht der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg. Es kommt immer auf die Persönlichkeit des Einzelnen an. Beispiel Lärm: Während manche Mitarbeiter:innen Gespräche im Großraumbüro als anregend wahrnehmen, brauchen andere Stille, um arbeiten zu können.
Hier ist die Führungskraft gefragt. In regelmäßigen Gesprächen und Umfragen sollten Sie herausfinden, wie das Arbeitsumfeld von Ihren Mitarbeiter:innen wahrgenommen wird. Passt alles? Oder gibt es Störfaktoren? Lassen sich diese reduzieren oder sogar ganz abschalten? Mit den Antworten können dann Maßnahmen getroffen werden, um die Arbeitsumgebung positiv auf die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter:innen anzupassen.
Haben Sie schon Gesundheitsmanagement-Angebote?
Wer kennt nicht die lateinische Redewendung „Mens sana in corpore sano“. Für eine gesunde Psyche ist auch die Gesundheit des Körpers ein nicht zu unterschätzender Faktor. Hier stehen Ihnen verschiedene Maßnahmen zur Verfügung, die nicht unbedingt nur etwas mit Sport zu tun haben müssen. Eine kleine Auflistung:
- Obstkorb – Animieren Sie Ihre Kolleg:innen, einmal täglich frisches Obst und Gemüse zu sich zu nehmen.
- Höhenverstellbare Tische – Ermöglichen Sie Ihren Mitarbeiter:innen das Aufstehen während der Arbeit und Positionswechsel. Das hält auch wach und fit.
- Flexible Arbeitszeiten – Manche Mitarbeiter:innen sind produktiver am späteren Vormittag, wenn sie vollständig ausgeruht sind.
- Impulsvorträge: Sensibilisieren Sie Ihre Beschäftigten für bestimmte Gesundheitsthemen und nutzen Sie dieses Format auch für die Prophylaxe.
Doch natürlich ist auch Sport ein wichtiger Baustein, um den Körper fit und gesund zu halten. Hier ein paar Ideen für die Umsetzung in der Praxis:
- Fitness-Events: Machen Sie mit bei Lauf-Events in Ihrer Stadt als Team.
- Fördern Sie die Anschaffung von Fahrrädern durch Ihre Mitarbeiter:innen.
- Schließen Sie Kooperation mit Fitness-Studios ab.
- Geben Sie Tipps für Dehnübungen am Arbeitsplatz.
- Organisieren Sie Sportgruppen.
Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Gründen Sie in Ihrer Behörde oder Kommune ein Vital-Team, dass sich um diese Themen kümmert. Mit Freiwilligen aus der Belegschaft erfährt das Projekt gleich noch eine viel bessere Unterstützung und auch Wahrnehmung.
Führungsverhalten hat Auswirkungen auf die Verfassung
Egal, wie viele Kurse, Sportangebote und Stressschulungen Sie anbieten, ist das Führungsverhalten suboptimal, leiden Mitarbeiter:innen darunter und der Krankenstand steigt dennoch. Man könnte sagen: Es gibt ein Gesundheit erhaltendes Führungsverhalten und ein krank machendes Führungsverhalten“, so Sauerland. „Wer Mitarbeiter wertschätzt, anerkennt, lobt, wer Aufgaben so verteilt, dass die Stärken der Beschäftigten genutzt würden, wer kooperativ und mit Zielvereinbarungen führt und Mitarbeiter in Entscheidungen einbindet, fördert indirekt auch ihre Gesundheit. Wer hingegen autoritär agiert, strenge Vorgaben macht, häufig Generalkritik übt und Mitarbeiter überlastet, macht sie früher oder später krank –Gesundheitskurse hin oder her.“
Gesundheitsmanagement rechnet sich
Prävention rechnet sich: „Ein investierter Dollar ins betriebliche Gesundheitsmanagement zahlt sich vierfach aus“, sagt Martin Sauerland von der Hochschule Ludwigsburg. Das gilt auch schon bei geringen Beteiligungsquoten an Gesundheitsprogrammen. Schafft es zum Beispiel eine Organisation, dass nach einem Stressmanagement-Kurs nur einer von 15 Teilnehmern nicht an Burnout erkrankt, hat sich die Investition in den Kurs bereits mehr als gelohnt. Denn die Kosten, die entstehen, wenn ein Mitarbeiter lange ausfällt, sind viel höher. Laut Studien können das Kosten in Höhe bis 400 Euro täglich sein.