Der Beitrag wurde am 9. Februar 2023 aktualisiert.
LinkedIn gehört zu den sozialen Netzwerken, die Sie im Jahr 2023 im Blick haben sollten.
Was haben die Landeshauptstadt München, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und die Stadt Leipzig gemeinsam? Alle drei Behörden sind bei LinkedIn aktiv! Das soziale Netzwerk war mal eine reine Recruiting-Plattform, bietet mittlerweile aber viel mehr. In diesem Artikel erfahren Sie, was das „Business-Facebook“ alles kann, ob sich ein Einsatz konkret Ihre Behörde jetzt lohnt und wie Sie es als Amt am besten einsetzen.
Was ist LinkedIn?
LinkedIn hat XING als wichtigste Business-Plattform im Social Web abgelöst. Das zu Microsoft gehörende Netzwerk ist in vielen Köpfen noch unter „Recruiting-Plattform“ abgespeichert, kann aber weit mehr: LinkedIn ist unter anderem Austausch-Ort für berufliche Themen, Platz zum Netzwerken, Personal-Branding- und Lernplattform. Für Behörden bietet sich hier ein enormes Potenzial!
Viele LinkedIn-Funktionen sind von Facebook bekannt: Der Newsfeed ebenso wie die Möglichkeit, Beiträge zu liken und zu kommentieren, Videos zu posten oder Links zu teilen. Was beide jedoch unterscheidet ist die Konzentration auf berufliche Themen. Statt Urlaubs- und Essens-Fotos sind hier spannende Branchen-Infos und Fach-Diskussionen mit Mehrwert gefragt! Das schlägt sich auf die Tonalität im Netzwerk nieder: Die meisten Mitglieder gehen höflich, hilfsbereit und kollegial miteinander um – ganz wie im Job oder auf einer „echten“ Netzwerk-Veranstaltung. „Shitstorms“ sind mir auf LinkedIn noch nie zu Gesicht gekommen. Das könnte sich auf Dauer ändern, da es immer häufiger auch politische Themen auf die Plattform schaffen.
Netzwerken und Recruiting: LinkedIn für Behörden
LinkedIn ist die erfolgreichste Business-Plattform im Social Web und wird auch für den öffentlichen Dienst zusehends relevanter. In unserem Webinar am 20. April 2023 erfahren Sie, wie Sie LinkedIn für Ihre Presse- und Öffentlichkeitsarbeit nutzen können.
Ist LinkedIn für unsere Behörde geeignet?
LinkedIn wird derzeit für den öffentlichen Dienst immer relevanter. Doch heißt das automatisch, dass auch Ihr Amt dort richtig ist?
Das wichtigste Entscheidungsmerkmal ist, ob Ihre Zielgruppe dort vertreten ist. LinkedIn ist ähnlich wie Twitter kein Netzwerk für die direkte Bürgerkommunikation. Suchen Sie aber neue Mitarbeiter:innen oder möchten sich mit Kolleg:innen aus dem öffentlichen Dienst und Expert:innen vernetzen und austauschen: dann sind Sie auf der Plattform goldrichtig! Auf LinkedIn werden Themen diskutiert, die für nahezu jede Behörde interessant sind: Personalsuche, Digitalisierung, Nachhaltigkeit, (Weiter-)Bildung und Mitarbeiterführung – um nur einige wenige zu nennen.
Behörden-Seite oder persönliches Profil?
Ebenso wie auf Facebook können Sie ein persönliches Profil und eine „Unternehmensseite“ anlegen.
Was ich Ihnen empfehle? Beides!
Eine Unternehmensseite beziehungsweise Behörden-Seite ist als „Visitenkarte“ Ihres Amts sinnvoll. Dort können Sie Inhaltliches (kurze Beiträge oder längere Artikel) posten. Seiten-Beiträge haben auf LinkedIn allerdings wenig Reichweite. Auch persönliches Postfach gibt es für Seiten nicht.
Viel spannender sind daher (ergänzend) persönliche Profile. Einige Behördenleitungen (zum Beispiel der Wuppertaler OB Uwe Schneidewind oder die Aachener Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen) haben sich von CEOs wie Timotheus Höttges (Telekom) oder Sigrid Nikutta (DB Cargo) inspirieren lassen und sind persönlich auf LinkedIn aktiv. Doch nicht nur die behördliche Führungsebene ist auf LinkedIn präsent! Auch Behörden-Mitarbeiter:innen bringen sich aktiv in Diskussionen ein – beispielsweise Stefanie Nimmerfall von der Landeshauptstadt München, Jan Kohlmeyer von der Landeshauptstadt Stuttgart und Alexander Vogel von der Stadt Köln. Sie treiben damit die Bekanntheit und Vernetzung ihrer Dienstherren voran.
Wie können wir über LinkedIn Mitarbeiter:innen finden?
Auf LinkedIn stehen Ihnen kostenpflichtige Recruiting-Funktionen zur Verfügung. An dieser Stelle soll es jedoch um kostenfreie Möglichkeiten gehen, LinkedIn für Ihr Employer Branding und Ihre konkrete Suche nach Fach- und Nachwuchskräften einzusetzen.
Meine klare Empfehlung: Setzen Sie auf persönliche Profile Ihrer Mitarbeiter:innen und unterstützen Sie sie dabei, zu „Amtfluencern“ (der Begriff ist von „Corporate Influencern“ aus Unternehmen abgeleitet) auf LinkedIn zu werden! Potenzielle Bewerber:innen möchten in Zeiten von Social Media selbstverständlich wissen: Welche Menschen arbeiten dort und wären meine Kolleg:innen? Die Landeshauptstadt München hat jüngst ein offizielles Corporate-Influencer-Programm auf LinkedIn gestartet: 17 ausgewählte Mitarbeiter:innen geben nun fast täglich Einblicke in verschiedene Arbeitsbereiche bei der Stadt (wer keinen Beitrag verpassen möchte, sollte bei LinkedIn den Hashtag #WirfürMünchen abonnieren). Melanie Michaelis, Recruiterin bei der Stadt Leipzig, verlässt sich nicht darauf, dass die Menschen die Unternehmensseite ansteuern – sondern postet Stellenanzeigen auf ihrem personalisierten Profil.
(Fachlicher) Austausch über LinkedIn: So geht’s!
Egal, ob Sie sich für eine Behörden-Seite entschieden haben oder als Person auf LinkedIn unterwegs sind: Folgende drei Tipps gebe ich Ihnen gerne mit auf den Weg.
- Verzichten Sie auf reine Selbstdarstellung. Selfies vorm Bundestag oder Fotos von fünf Personen beim Spatenstich können Sie in Ihr Tagebuch kleben – auf LinkedIn zählt fachlicher Mehrwert! Zeigen Sie also lieber ein konkretes Beispiel einer digitalen Leistung Ihrer Behörde und fragen Sie die Follower, ob sie dieses Thema bei sich ähnlich oder anders gelöst haben. Ebenfalls sehr beliebt: Geben Sie Learnings weiter, die Sie als Organisation oder als Person erfahren haben.
- Vorgefertigte und glattgezogene Texte auf persönlichen Profilen? Ein No-Go! Auf LinkedIn geht es darum, Persönlichkeit zu zeigen und sich auf Augenhöhe auszutauschen. Schreiben Sie Ihre Meinung zu fachlichen Themen, bringen Sie persönliche Erfahrungen mit ein, zeigen Sie Kompetenz und lassen Sie Ihre Haltung und Ihre Werte durchscheinen. Authentizität ist gerade bei Behörden, die nach außen bisweilen kalt und unnahbar wirken können, essenziell.
- Da LinkedIn ein soziales Netzwerk ist: Legen Sie viel Wert auf den Dialog! Kommentieren Sie regelmäßig Beiträge aus Ihrem Netzwerk oder lassen Sie zumindest ein „Gefällt mir“ da, vernetzen Sie sich per Kontaktanfrage mit fachlich interessanten Vertreter:innen Ihrer Zielgruppe, reagieren Sie zeitnah auf Kommentare und Nachrichten und beteiligen Sie sich aktiv an Diskussionen.
Wer haftet für Corporate Influencer?
Fazit
LinkedIn bietet Behörden eine tolle Plattform für fachliche Kontakte, inhaltlichen Austausch und Recruiting. Viele Ämter berichten mir, dass sie dort hohe Reichweiten erzielen. LinkedIn wird für den öffentlichen Dienst, für Behördenleiter:innen und Mitarbeiter:innen mit jedem Tag relevanter.