Twitter-Listen: Organisationswunder im Zwitscher-Alltag
Auf Twitter sollen etwa 6.000 Tweets pro Sekunde weltweit verschickt werden. Da wird es auch im eigenen Newsfeed schnell unübersichtlich. Ein unterschätztes Tool sind die Twitter-Listen. Damit können Sie Ihre Tweets nach Themen, Hashtags oder Nutzergruppen sortieren. Wie zeigen Ihnen, wie das geht.
Vor gefühlten dreihundert Jahren gab es ein technisches Gerät, das hieß Kassettenrekorder. Als stolze:r Besitzer:in einer solchen Wundermaschine hat man damals Radiosendungen mitgeschnitten, Platten aufgezeichnet und im Ernstfall sogar selbst drauf gesprochen. Das Ergebnis waren Mix-Tapes, die voller Stolz an Freunde und Familie verschenkt wurden. Und die besten Mix-Tapes wurden so oft weiterkopiert, dass man vor lauter Rauschen die Musik nur noch erahnen konnte.
Die Twitter-Listen funktionieren ähnlich. Der einzige Unterschied: Die digitalen Listen halten deutlich länger!
Twitter-Listen: Ein unterschätztes Tool
Twitter-Listen kann jeder erstellen. Und zwar bis zu 500 pro Account. Das Limit ist aber kaum auszuschöpfen. Obwohl das Prinzip vorsieht, dass man eine Liste mit Twitter-Konten bestückt, sind die Listen nicht nur eine statische Aufzählung von Personen. Der Name „Liste“ ist da ein wenig irreführend. Denn in eine Liste laufen die Tweets der gelisteten Accounts ein. Man erstellt also viel eher eine Tweet-Gruppe als wirklich eine Liste im klassischen Sinne.
Eine Kreisverwaltung könnte zum Beispiel eine Liste mit allen twitternden Bürgermeister:innen aus der Umgebung erstellen. In die Liste fließen dann ausschließlich die Tweets von den hinzugefügten Personen ein. Damit erhält die Kreisverwaltung eine persönliche Bürgermeister:innen-Timeline. Die Liste bietet einen schnellen Überblick, was diese Gruppe an Menschen in den letzten Tagen getwittert hat. Der Vorteil: Ein mühseliges Aufrufen der einzelnen Twitter-Profile fällt damit weg.
Mit solchen Gruppen lässt sich der ständig wachsende und mitunter sehr heterogene Informationsstrom auf Twitter in thematisch zugeschnittene Nachrichtengruppen unterteilen.
Listig: Mitlesen, ohne offiziell zu folgen
Man könnte zwar sagen, dass die Liste nur eine abgespeckte Variante der Haupt-Timeline mit allen Tweets ist. Der Unterschied ist aber, dass man sogar Twitter-Konten in eine Liste aufnehmen kann, denen man nicht folgt. Und das ist enorm praktisch. Vielleicht möchten Sie sich über die Tweets einer Partei oder Person regelmäßig informieren, Sie möchten dem dazugehörigen Account aber nicht folgen, weil es – speziell aus Ihrem offiziellen Profil heraus – ein falsches Signal senden könnte. Das Folgen wird ja gerade im Kontext von Behörden und Verwaltungen durchaus als Empfehlung verstanden. Das lässt sich vermeiden, indem Sie Twitter-Konten in eine Liste aufnehmen, diesen aber nicht folgen. Durch die Liste haben Sie schnell Zugriff auf die Tweets – ohne offiziell zu folgen.
Empfehlungslisten für die Follower
Abgesehen davon werden Twitter-Listen meistens dazu genutzt, um Tweets zu bestimmten Themen zu sammeln. Die entstandenen Timelines funktionieren dann fast wie Rubriken in einer Zeitung. Tweets von Kultureinrichtungen in Ihrer Stadt, rund um ein gesundheitliches Thema, die wichtigsten Verbände und Institute einer Branche … Es gibt nichts, was es nicht gibt. Mit den Listen können Sie also nicht nur Ihren eigenen Informationsbedarf besser strukturieren, die Listen sind auch ein gutes Tool, um den eigenen Followern Twitter-Favoriten zu empfehlen. Das schafft Mehrwert für Ihre Community.
Wie erstellt man eine Twitter-Liste?
Eine Liste ist recht einfach zu erstellen: In der Twitter-Oberfläche gibt es in der linken Navigationsliste den Hinweis „Listen“ (in der Desktop-Ansicht von Twitter verstecken sich die Listen unter „Mehr“). Über das kleine Listenzeichen mit dem Plus (Desktop oben rechts, Mobile-App unten rechts) erstellt man eine neue Liste. Im Folgenden gibt man der Liste einen Namen und hinterlegt bei Bedarf eine Kurzinfo.
Tipp
Wer darf in die Twitter-Liste?
Die erste Liste steht! Jetzt sollten Sie der Liste natürlich Twitterer hinzufügen. Über das Suchfenster können Sie in der Listenansicht nach den Accounts suchen, die Sie der Liste hinzufügen möchten. Schneller geht es allerdings über den kleinen, grauen Listen-Button, der eigentlich überall im Twitter-Interface untergebracht ist. Man findet ihn zum Beispiel auf allen Profilseiten und in den Suchergebnissen.
Damit die Liste stets auf dem neusten Stand ist, können im Nachgang jederzeit Twitter-Konten entfernt oder ergänzt werden. Über den Listen-Button ist das im Twitter-Alltag schnell erledigt.
Sobald eine Liste angelegt ist, können jederzeit neue Konten über das jeweilige Twitterprofil hinzugefügt werden.
Ich werde gelistet – was nun?
Es kann auch sein, dass Ihr eigener Twitter-Account von jemand anderem gelistet wird. Das ist meistens eine nette Sache, weil es Ihren Tweets mehr Aufmerksamkeit gibt und Sie dadurch vielleicht sogar neue Follower bekommen. Allerdings ist es kaum ein Kompliment, in die Liste „Die größten Flitzpiepen der Nation“ aufgenommen zu werden. Sollte Ihr Account in einer Liste auftauchen, in der Sie nicht erscheinen möchten, können Sie sich selbst davon entfernen: Blockieren Sie einfach den oder die Listenersteller:in.