Corona hat die Museumslandschaft hart getroffen. Mehrere Monate waren sie geschlossen. Lang geplante Ausstellungen konnten von den Bürger:innen nicht besichtigt werden. Zumindest nicht vor Ort. Viele haben daher ihre Schauen in die digitale Welt übertragen. So auch das Ludwigsburg Museum im MIK. Die Bundeszentrale für politische Bildung konzipierte die Sonderausstellung „Frieden machen“, die von Anfang Dezember 2020 bis Ende April 2021 über virtuelle Einblicke zu sehen war. Das Thema: die Friedensarbeit von Menschen in verschiedenen Krisenregionen der Erde.
Normalerweise begleiten Sonderführungen zeitlich begrenzte Ausstellungen. Doch auch das war bedingt durch die Schließung nicht möglich. Wie aber kann man auf die virtuelle Schau verweisen und ein entsprechendes Rahmenprogramm anbieten? Vor dieser Fragen standen die Mitarbeiter:innen von Museen 2020/21. Im Ludwigsburg Museum kam man auf eine schöne Idee, wie man den Friedensgedanken der Schau aus dem virtuellen Raum in die Wohnungen der Menschen bringen und zudem Familien kreativ einbinden kann.
Eine Taube für den Frieden
Das Museumsteam des MIK stellte ein eigens kreiertes Bastelset für ein Friedenstauben-Mobile zur Verfügung. Ziel war es, mit einer hybriden Vermittlungsaktion ein junges Publikum trotz Schließung zu erreichen. Über verschiedene Kanäle, wie Social Media, die eigene Webseite oder auch über Pressemeldung, machte das Museum auf diese Aktion aufmerksam. Die Bastelsets mit Anleitung wurden am Museumseingang abgeholt. Und wer nicht extra nach Ludwigsburg reisen wollte, konnte über ein Video-Tutorial das Mobile mit einfachen Mitteln daheim selbst nachbasteln. Von der kreativen Aktion zuhause sollten dann Fotos auf Facebook, Instagram & Co. gepostet werden.
Erfolg auf ganzer Linie mit wenig Budget
Die Aktion war ein voller Erfolg. Alle 65 Sets fanden an nur einem Tag ein neues Zuhause. Für die Planung und Durchführung benötige das Team, bestehend aus der Referentin für Bildung und Vermittlung, der wissenschaftlichen Volontärin sowie zwei Freiwilligen (FSJ und Bufdi) und einer Mitarbeiterin des Besucherservice, wenig Zeit. Das Video, erstellt von der wissenschaftlichen Volontärin mit dem Smartphone, war innerhalb von 3 Tagen abgedreht und geschnitten. Eine Woche im Voraus startete die Kommunikation in den verschiedenen Kanälen. Das Video ist heute übrigens immer noch auf YouTube einsehbar.
Mit etwa 100 Euro Materialkosten war die Kampagne auch sehr günstig. „Das Überraschendste war, dass sogar Besucher:innen aus Stuttgart anreisten, um die Sets abzuholen. Damit zeigt sich: Die Resonanz ging also über die Stadtgrenzen von Ludwigsburg hinaus.“, so Elisabeth Meier, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit im Ludwigsburg Museum.
Was würde Elisabeth Meier das nächste Mal anders machen? „Bei einer kostenlosen Ausgabe wurden von manchen Personen gleich mehrere Sets mitgenommen. Bei nächsten Mal würden wir es auf ein Set pro Kind begrenzen.“