Wie Sie zum Stadtmarketing-Profi von morgen werden
Die Städte in Deutschland stehen immer mehr im Wettbewerb zueinander. Sie buhlen um Einheimische, Neubürger:innen und Fachkräfte und streben danach, dass sich renommierte Unternehmen und wissenschaftliche Institute an ihrem Standort ansiedeln. Die Entwicklung einer starken Stadtmarke kann helfen, sich gegenüber anderen Mitbewerbern zu behaupten. Das hat der aktuelle Brandmeyer Stadtmarken-Monitor 2020 gezeigt.
Dort ist zu lesen, dass Hamburg die beliebteste Stadt Deutschlands ist. Sie weist die höchste Lebensqualität sowie die attraktivste Innenstadt auf. Eine der wichtigsten Erkenntnisse ist außerdem: Die Menschen haben von der Hansestadt ein klares Bild vor Augen – denn die Stadtmarke Hamburg ist sehr präzise ausgeprägt.
Der Weg dorthin ist jedoch kein Selbstgänger, sondern erfordert eine langfristige und konsequente Strategie – vor allem aber bedarf es einer ausgewiesenen Führungskraft, die sich um das Stadtmarketing kümmert. Die Handlungsfelder in diesem Beruf sind weitreichend und lassen sich wie folgt aufschlüsseln:
- Wirtschaftsförderung
- Innenstadtentwicklung (Einzelhandel, Gastronomie etc.)
- Stadtimage
- Attraktivität und Lebensqualität der Stadt
- Öffentlichkeitsarbeit, Werbung, PR
- Wohnen und Wohnumfeld
- Verkehr
- Kulturpolitik
- Soziales und Gesundheit
- Bildung und Forschung
- Sport und Freizeit
- Natur und Umwelt
- Tourismus
- Inszenierung und Bespielung des öffentlichen Raumes (Verbesserung der Aufenthaltsqualität)
Verankerung im wissenschaftlichen Diskurs
Sie werden sich nun die Frage stellen, wie Sie zum Stadtmarketing-Profi werden. Bei einem Blick auf die Lebensläufe vieler Führungskräfte fällt auf, dass es den einen Ausbildungszweig für das Stadtmarketing nicht gibt. Vielmehr resultiert die Anstellung in diesem Bereich bislang in den meisten Fällen aus einen Studium der Betriebswirtschaftslehre oder der Geografie und einer anschließenden Spezialisierung – zum Beispiel im Marketing, Tourismus, Hospitality oder in der Innenstadtentwicklung.
Der Masterstudiengang Stadtmarketing (MBA) an der Ostfalia Hochschule in Salzgitter soll diese Lücke füllen. Entwickelt wurde er in Zusammenarbeit mit dem Institut für Tourismus- und Regionalforschung an der Fakultät Verkehr-Sport-Tourismus-Medien der Bildungseinrichtung. Erstmals mit Beginn des Wintersemesters 2021/2022 haben Interessierte die Möglichkeit, eine Ausbildung im Stadtmarketing zu absolvieren. Der Studiengang wird von Prof. Dr. Andreas Jain geleitet und umfasst vier Semester in Vollzeit bzw. sechs Semester in Teilzeit inklusive Masterthesis.
Prof. Dr. Jain sagt: „Im Kern verfolgt der Studiengang eine dreigliedrige Zielsetzung: Auf fachlicher Ebene wird den Studierenden ein vertieftes Verständnis der Konzeption eines integrierten Stadtmarketings vermittelt. Die zweite Säule stellt die Vermittlung von Kenntnissen zur Planung, Durchführung und professionellen Umsetzung von Projekten und Prozessen dar. Den dritten Eckpfeiler bildet die Schärfung der persönlichen und sozialen Kompetenzen der Studierenden, um auch auf künftige Führungsaufgaben vorzubereiten.“
MBA Stadtmarketing
- Fernstudium mit Präsenzphasen
- Studiengebühren pro Semester: 1.800 bis 2.490 Euro
- Prüfungsgebühr: einmalig 550 Euro
- Studienplätze: 25 pro Semester
Mehr Informationen zum Studiengang finden Sie mit Klick auf den Link.
Starker Partner für das Masterprogramm
Für die strukturelle und inhaltliche Ausrichtung konnte die Ostfalia Hochschule einen wichtigen Player im Stadtmarketing gewinnen. Die Rede ist von der Bundesvereinigung für City- und Stadtmarketing Deutschland e.V. (bcsd), der Interessenvertretung von mehr als 500 Städten der Bundesrepublik. Die Zusammenarbeit soll es ermöglichen, das Lehrangebot so zu gestalten, dass die Studierenden bestens gerüstet sind, um später im Stadtmarketing aktiv zu werden.
Die bcsd ist allerdings nicht nur für die Entwicklung des Studiengangs mitverantwortlich. Vielmehr bietet sie den Stadtmarketing-Manager:innen von morgen die Möglichkeit, mit den Fachleuten von heute in Dialog zu treten. Dies geschieht durch den Beirat, der von der Hochschule und der Bundesvereinigung ins Leben gerufen wurde. Das Gremium besteht neben Mitgliedern aus dem wissenschaftlichen Umfeld vor allem aus Stadtmarketing-Expert:innen, die Einblicke in ihre Arbeit und hilfreiche Tipps für den Job im Stadtmarketing geben.
Ein langer Weg für den Studiengang
Der Studiengangleiter Jain ist froh darüber, dass es ab sofort ein adäquates Aus- und Weiterbildungsangebot im Stadtmarketing gibt. Vor allem, weil der Weg bis zu diesem Punkt ein sehr langer war. Schon 2004/2005 erkannte der damalige Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Südhessen, dass es an Möglichkeiten fehlte, ganz gezielt entsprechende Qualifikationen für dieses befindliche Feld zu erlangen – welches sich zunehmend professionalisierte und breiter aufstellte. Die bcsd existierte zwar schon, beschritt zu diesem Zeitpunkt allerdings selbst erst den Weg zu einer übergeordneten Bundesvereinigung.
Seither ist viel Zeit vergangen und die Stadtmarketing-Fachkräfte haben eigene Erfahrungen sammeln und so ihre Stadt weiterentwickeln können. Zahlreiche Best-Practice-Cases finden fortlaufend Eingang in dem Fachmagazin PUBLIC MARKETING, das seit 2008 über Marketing- und Kommunikationsthemen im öffentlichen Sektor berichtet. Prominente Beispiele sind der Stadtmarkenprozess der Bielefeld Marketing GmbH oder die Entwicklung eines Leitbildes für die Stadt Mannheim. Diese und weitere Entwicklungsprozesse zeigen, dass das Marketing ein wesentlicher und nicht mehr wegzudenkender Bestandteil ist, um die Städte zukunftsfähig aufzustellen. Und genau aus diesem Grund braucht es einen Studiengang, der Wissen gebündelt vermittelt und den zielgerichteten Zugang in die Branche ermöglicht.