
Wenn keiner liked: Warum Ihre Behörde trotzdem posten sollte
Fünf Likes. Zwei davon aus der eigenen Abteilung. Lohnt sich das wirklich? Viele Social-Media-Verantwortliche kennen dieses Gefühl: Inhalte werden sorgfältig geplant, liebevoll aufbereitet – und dann? Passiert … erstmal nicht viel. Kein Applaus, keine Kommentare, keine Herzchen. Und manchmal auch kein Feedback aus dem eigenen Haus.
Aber: Wer Sichtbarkeit nur an Reaktionen misst, übersieht den eigentlichen Wert digitaler Kommunikation.
Reichweite ist nicht gleich Wirkung
Likes sind schön. Aber sie sind nicht das Maß aller Dinge – vor allem nicht im Behördenkontext. Viele Nutzer:innen konsumieren Inhalte still. Sie lesen, klicken, speichern – aber sie reagieren nicht sichtbar. Und trotzdem bleiben Botschaften hängen. Oft sind es gerade die leisen Posts, die später in Gesprächen, Anfragen oder Anträgen wieder auftauchen. Oder wie man im Content-Marketing sagt: Sichtbarkeit wirkt – auch ohne Schulterklopfer.
Vertrauen wächst durch Kontinuität
In der Bürger*innenkommunikation zählt nicht der Einzelpost, sondern das Gesamtbild. Wer regelmäßig, professionell und nahbar kommuniziert, baut Vertrauen auf – selbst wenn die Rückmeldungen spärlich sind. Die Community lernt: Diese Behörde ist aktiv. Sie informiert. Sie ist ansprechbar. Und sie bleibt dran.
Das zahlt sich nicht immer sofort aus – aber mittelfristig ganz sicher. Denn Menschen erinnern sich an Tonfall, Haltung und Informationsqualität. Und genau das schafft den Unterschied im Dialog mit Bürger:innen.
Still mitgelesen: Die stille Mehrheit als Zielgruppe
Viele Menschen liken nie. Sie kommentieren nichts. Aber sie lesen mit. Und zwar regelmäßig. Gerade im öffentlichen Raum wollen viele Nutzer:innen neutral informiert werden – ohne sich öffentlich zu positionieren. Diese „stille Mehrheit“ ist eine wertvolle Zielgruppe. Sie entscheidet darüber, ob Ihre Kommunikation als glaubwürdig, verständlich und relevant wahrgenommen wird.
Übrigens: Auch Journalist:innen, Kolleg:innen aus anderen Behörden oder politische Entscheider:innen gehören oft zu den stillen Mitlesenden. Und sie lassen sich eher von einer kontinuierlichen Präsenz überzeugen als von Einzelaktionen mit hoher Like-Zahl.
Kleine Strategien gegen das Motivationsloch
Natürlich darf Social Media auch Spaß machen. Und natürlich motivieren Reaktionen. Damit die Freude am Posten nicht verloren geht, hier ein paar Tipps:
- Eigenlob ist erlaubt: Halten Sie intern fest, was gut funktioniert hat – unabhängig von Likes.
- Mini-Feedback erfragen: Bitten Sie Kolleg:innen oder Multiplikator:innen gezielt um Rückmeldung.
- Zahlen richtig deuten: Schauen Sie auf Link-Klicks, Reichweite wie Views bei Videos oder Verweildauer statt nur auf Likes.
- Highlights sammeln: Legen Sie ein Screenshot-Archiv mit netten Kommentaren oder positiven Reaktionen an – für die grauen Tage.
- Humor erlaubt: Auch ein augenzwinkernder Post zur „Like-Flaute“ kann sympathisch wirken.
Fazit: Nicht jedes Like zählt – aber jedes Posting
Social Media ist kein Wunschkonzert – aber eine Bühne, die man nicht ignorieren sollte. Auch wenn der Applaus manchmal ausbleibt: Ihre Posts wirken. Sie prägen das Bild Ihrer Behörde, transportieren Haltung und schaffen Vertrauen. Und genau deshalb lohnt es sich, dranzubleiben.
Denn wer sichtbar ist, wird auch wahrgenommen – ganz gleich, ob geliked wird oder nicht.